Historisch-Technisches Museum Peenemünde


Im Norden der Insel Usedom liegt das beschauliche Peenemünde, direkt an der Mündung des Peenestroms in die Ostsee. Die Ortschaft ist mit der Usedomer Bäderbahn (UBB) stündlich von Zinnowitz erreichbar. Wendet man sich vom Bahnhof nach links, kann in ca. 10 Gehminuten das Historisch-Technische Museum (HTM) erreicht werden. Hat man sich erstmal bis zum Informations- und Verkaufsschalter vorgearbeitet, kann man dort Audioguides (allerdings ohne Kopfhörer) leihen, mit dessen Hilfe zahlreiche Informationen über die Ausstellungen abgehört werden können. Führhunde sind erlaubt.

Im HTM erfährt man vieles über die in Peenemünde entwickelte Rakete „Aggregat 4“, welche als ein technischer Meilenstein des 20. Jahrhunderts galt, da sie aufgrund ihrer enormen Reichweite das Tor zum Weltraum öffnete. Doch ihre Bestimmung war es, Sprengkörper zu transportieren. So steht der technischen Errungenschaft das Leid der Opfer der Raketenangriffe und der Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge sowie Kriegsgefangenen entgegen, welche hier und anderswo zur Arbeit an den Raketen gezwungen wurden. Diese Rakete wurde im Zweiten Weltkrieg als „V2“ gegen die Alliierten eingesetzt. Außerdem befand sich hier eine hochmoderne Raketenversuchanstalt der nationalsozialistischen Luftwaffe, wo die „V1“ getestet wurde. Im Außenbereich kann man Nachbauten von „V1“ und „V2“ besichtigen. Aber auch ein Jagdflieger, eine Mig, ein Hubschrauber und ein Raketenschnellboot der NVA sind u. a. dort aufgestellt.

Erhalten ist noch das Steinkohlekraftwerk, wo bis 1990 noch Strom und Wärme erzeugt worden ist. Seit 1999 kann dieses als Museum besichtigt werden.
Leider ist die Ausstellung nur schwer für sehbehinderte und blinde Besucher zugänglich, teilweise sind die Räume sehr dunkel und die Nummern für die Audioguides kaum oder gar nicht lesbar.

Im Frühjahr/Sommer 2010 bekam Frau Uhlenbruch-Nußbaum im Rahmen des Praktikums „Perspektive Wiedereinstieg“ des Christlichen Jugenddorfes Garz den Auftrag, das HTM für sehbehinderte und blinde Besucher zugänglicher zu gestalten. In Zusammenarbeit mit Betroffenen erarbeitete sie gemeinsam mit ihrer Praktikumsbetreuerin ein Konzept, welches die Ausstellungen in Zukunft für Menschen mit Seheinschränkungen attraktiver machen wird. Noch in diesem Jahr soll laut Museumsleitung mit der Umsetzung des Konzeptes begonnen werden. Wir bleiben dran.

Aggregat 4 (A4) - Die Großrakete in ihrer typischen schwarz weißen Lakierung auf dem Außengelände des HTM.
Aggregat 4 (A4)

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