Eine Seefahrt ist nicht nur lustig


Kreuzfahrten mit schwimmenden Hotels, wie z. B. einem Passagierschiff von der in Rostock ansässigen Reederei Aida Cruises werden immer beliebter. Doch so ganz unbeschwert sollte man sich nicht auf eine Seefahrt begeben, denn die Luxusliner sind schwimmende Dreckschleudern:

„Ein einziges Kreuzfahrtschiff stößt während einer Fahrt umgerechnet so viele Schadstoffe aus wie 5.000.000 Autos. Neben dem Ausstoß an Kohlendioxid führen insbesondere die Rußpartikel aus den Dieselmotoren zu einer zusätzlichen Klimaerwärmung, wie Wissenschaftler nachgewiesen haben. Keiner dieser Ozeanriesen würde die Pkw-Abgasuntersuchung schaffen. Paradox, denn was an Land schon lange kontrolliert und verboten ist, bleibt auf See weitgehend unreglementiert und ungestraft. Die Schiffe werden auf hoher See fast ausnahmslos mit Schweröl angetrieben, einem Abfallprodukt der Erdölverarbeitung. Die verfügbaren Filter vertragen die Rückstände aus der Verbrennung dieses Substrats nicht. Die Schiffe nutzen also ein skandalöses Verschmutzungsprivileg. Die am schnellsten wirksamste und technisch simpelste Maßnahme zur Rußreduzierung ist aber die Verwendung von schwefelarmen Treibstoffen auf hoher See sowie in Küsten- und Hafengebieten. Damit werden nicht nur giftige Schwefel- und Stickoxid-Emissionen reduziert, sondern gleichzeitig auch der Rußausstoß.

Das Verantwortungsgefühl und der offene Umgang mit dem Abgas-Problem sind bisher auf Seiten der Reeder kaum ausgeprägt. Wer eine Kreuzfahrt bucht, soll nicht an Umweltverschmutzung, an den Klimawandel oder gar an Krebs erregende Abgase erinnert werden. Doch allmählich steht das Saubermann-Image der weißen Kreuzer auf dem Spiel. Deshalb gibt es Überlegungen, zumindest die Hilfsmotoren im Hafen mit Gas zu betreiben oder die Schiffe während der Liegezeiten an den Landstrom anzuschließen. Beides würde dazu führen, dass die Rußbelastung in den Häfen deutlich zurückginge. Zugegeben: Kreuzfahrtschiffe sind nur ein Teil des globalen Seeverkehrs, aber ein vergleichsweise sensibler. Kein Tourist möchte bewusst seinen Urlaub auf einer Dreckschleuder verbringen.“

Quelle: NABU Newsletter vom 5. Oktober 2011

Weiterführende Links zum Thema:
NABU Kampagne – Mir stinkt’s!
Telepolis Artikel: Trotz neuer Richtlinien: Schiffsabgase belasten die Umwelt stark


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