Erdölbohrungen in der Ostsee


Erdölförderung in Vorpommern – das ist nichts neues! Bereits in den sechziger Jahren wurde in Reinkenhagen bei Grimmen und bei Lütow auf Usedom Öl gefördert. Bis heute sind bei Lütow 7 Fördersonden aktiv, auch wenn diese nur noch sehr geringe Mengen Erdöl zu Tage fördern. Die Forschungsergebnisse der Geologen sowie Gesteinsproben aus DDR-Zeiten wurden damals sorgfältig kartiert und dokumentiert. Spezialisten einer Erdölfirma brauchen diese also nur zu sichten um einschätzen zu können, wo sich Probebohrungen in größeren Tiefen, als es damals technisch möglich war, lohnen. Seit März 2011 sucht die Central European Petroleum (CEP) intensiv nach dem „schwarzen Gold“ in Vorpommern. Dafür wird ein Bohrer ins Erdreich versenkt, welcher 30 Meter in den Himmel ragt und für jeweils 3 Monate dort verbleibt. Lohnt sich die Förderung, werden Förderpumpen aufgestellt. Nach den erfolgversprechenden Probebohrungen bei Saal-Barth wird nun auch bei Pudagla unter dem Achterwasser und Lütow auf Usedom probegebohrt. Nach dem Abschluss dieser Probebohrungen wird voraussichtlich 2012 mit der Erkundung des Felds, einem ca. 20 km großem Areal zwischen Stralsund und Pasewalk, begonnen. Die Genehmigung liegt bereits vor. Gebohrt wird erst vertikal und dann horizontal. Insgesamt kommt man so auf eine Bohrstrecke von rund 3 km. Es gibt Befürchtungen, dass CEP Chemikalien in das Erdreich presst, um es an die Oberfläche zu bekommen.

Aber auch vor den Küstengewässern der Ostsee macht CEP nicht Halt. Bereits zwischen 1969 und 1970 hatte die Firma Untersuchungen und Förderversuche im Greifswalder Bodden unternommen, welche allerdings negativ verliefen. Übrig geblieben sind davon bis heute die Überreste der Plattformen. CEP hat nun Offshore-Erkundungsarbeiten u. a. im Bereich der Oderbank östlich von Rügen, welche Teil des europäischen Meeresschutzsystems „Natura 2000“ ist, beantragt. Das wird vor allem von Umweltschutzverbänden, wie dem BUND, sehr kritisch betrachtet, auch wegen der dort lebenden Schweinswale. Das Genehmigungsverfahren wurde im September 2011 aufgenommen und uns bleibt nur zu hoffen, dass die Umwelt- und Naturschutzverbände in die Entscheidungsfindung tatsächlich mit eingebunden werden. Das Land soll mit 10 % am Gewinn beteiligt werden. Ob die allerdings auch reichen um eventuelle Umweltschäden zu sanieren, darf bezweifelt werden.

Mehr Informationen unter: http://gruppen.greenpeace.de/greifswald/oel.html Kampagne zum mitmachen: http://www.greenaction.de/kampagne/oel-bohrung-im-naturschutzgebiet


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