Ungeachtet der ablehnenden Haltung von Naturschutzverbänden, wurde auf der DBU (Deutsche Bundesstiftung Umwelt) Naturerbefläche Prora das Naturerbezentrum Rügen mit einem Baumwipfelpfad errichtet.
In dem rund 2,5 Hektar großen Areal rund um das Forsthaus Prora wurden für diese Vorhaben einige Bäume und Buschwerk gerodet.
Als Kompensationsmaßnahme sollen an anderer Stelle 5 Hektar Wald durch die DBU Naturerbe GmbH aufgeforstet werden.
Der Betreiber, die Erlebnis Akademie Bad Kötzing, hat 13,5 Millionen Euro in das Projekt investiert.
Gefördert wurde es durch DBU Gelder.
Diese neue touristische Attraktion auf Rügen soll den Besuchern den Wert des nationalen Naturerbes Prora mit seinen Ökosystemen Wald, Offenland und Feuchtgebiet nahe bringen und die Tourismuswirtschaft ankurbeln.
Am 5. Juli machten wir uns mit dem Zug auf den Weg nach Prora auf Rügen. Unser Ziel war das neu eröffnete Naturerbezentrum Rügen, welches mit kompletter Barrierefreiheit wirbt.
Und schließlich wird man bei einem so kostspieligen Projekt wohl auch mit einigen Extras für blinde und sehbehinderte Menschen rechnen können!
Am Bahnhof stellten wir fest, dass vor Ort kein Bus abfährt. Also suchten wir erst eine Bushaltestelle. Die Haltestelle „Prora Nord“ fanden wir, indem wir der Straße nach rechts folgten und diese überquerten, nach kurzem Weg dann auch.
Der Bus fuhr uns die kurze Strecke zur Haltestelle Forsthaus.
Nach Anweisung des Busfahrers folgten wir rechts einen Schotterweg entlang durch den Wald, bis wir auf einen noch im Bau befindlichen Parkplatz stießen. Wir folgten dem Bauzaun und kamen zu einem Fußweg mit einem weißen Seil als Begrenzung.
Am gerade im Umbau befindlichen Forsthaus, auch Schlösschen genannt, fanden wir die Kasse.
Der Eintritt war etwas ermäßigt und die Begleitperson frei.
Obwohl Hunde ausdrücklich verboten sind und es für diese extra Hundeboxen gibt, durfte mein Führhund nach kurzer Diskussion mit hinein. Wir liefen links an der Kasse vorbei. Der Fußweg geht dann in einen Kiesweg über. An einem Gatter muss man die Eintrittskarte einschieben.
Anschließend geht es rechts weiter auf einem gepflasterten Weg, dem sich der 1,25 Kilometer lange Baumwipfelpfad anschließt.
Der recht breite, ebene Steg besteht aus Holz. Die Seitenbegrenzungen sind fortlaufende, etwa 1,20 Meter hohe Geländer, die fast bis zum Boden reichen. Oben und unten befinden sich Holzbalken und in der Mitte ein stabiles Metallnetz.
Der Weg führt durch Buchenmischwald und Erlenbrüche hin zum Aussichtsturm.
Unterwegs gibt es verschiedene Erlebnisstationen, deren Inhalt sich uns nicht wirklich erschlossen hat. Es existieren keine Infotafeln, die den Besucher darüber aufklären.
Spiralförmig schlängelt sich nun der Baumwipfelpfad 40 Meter empor, wobei er eine hohe Buche umkreist. Oben angekommen bildet er einen Ring.
Es gibt keine geschlossene Plattform. Zwei Ferngläser optimieren die schöne Aussicht auf das Rügener Umland: die berühmten Feuersteinfelder, die naturnahen Hangbuchenwälder und die Ortschaften rings herum.
Der Rückweg führt nicht den selben Weg entlang.
Nach dem Passieren eines Drehkreuzes mit Kartenschlitz, hat man nun die Wahl zwischen einem auch mit taktilen Zahlen und Brailleschrift ausgestatteten Lift oder Stufen.
Unten kommt man direkt an der Erlebnisausstellung heraus.
Nach dem Eingang folgt man der Treppe nach unten in die interaktive Ausstellung. Diese soll barrierefrei sein, für blinde und sehbehinderte Besucher konnten wir allerdings keine speziellen Angebote entdecken.
Nach unseren Informationen ist die Anschaffung von Multimediaguides geplant. Allerdings ist der genaue Zeitpunkt der Einführung noch nicht bekannt.
Wir bleiben dran!
Besucheradresse:
Forsthaus Prora 1,
18609 Ostseebad Binz / OT Prora
Telefon: 038393 / 66 2200
Internet: www.nezr.de