Nur ca. 1,5 km vom Warener Bahnhof entfernt befindet sich am Rande der Altstadt, unweit vom Ufer der Müritz, das Müritzeum.
Im August 2007 wurde der Museumsneubau eröffnet. Dieses mit verkohltem Lärchenholz verkleidete Gebäude mit der eigenwilligen Architektur, welche an ein Boot erinnert, zeigt die Flora und Fauna der Müritzregion. Die interaktive und vielfach ausgezeichnete Ausstellung spricht mehrere Sinne an.
Im Foyer empfängt den Besucher eine offene Schauvitrine mit Lindenholzmodellen, eine Nachbildung im Maßstab 1:500 der Warener Altstadt. Diese kann abgetastet werden, es gibt jedoch keine Braillebeschriftungen.
Rechts neben dem Eingang zu den Ausstellungsräumen steht eine Relieftafel mit Legende in kontrastreicher Pyramiden- und Brailleschrift. Sie zeigt den taktilen und farbig gestalteten Grundriss des Gebäudes und kann somit als Orientierungshilfe dienen.
Allerdings endet nach dem Foyer die Sehbehinderten- und Blindenfreundlichkeit in diesem Museum im Großen und Ganzen. Als erstes gelangt man in einen dunklen, halbrunden, sehr hohen Raum. Hier werden hauptsächlich Gemälde ausgestellt. Mit einigen Leuchtquellen wurde hier versucht, Licht ins Dunkel zu bringen. Der Weg führt weiter direkt in einen echten Heißluftbalon hinein, der über einer Satelitenkarte der Müritzregion schwebt und von kreischenden Kranichen und Gänsen umkreist wird.
Hat man die imaginäre Balonfahrt glücklich hinter sich gebracht, so betritt der Besucher nun einen Raum worin sich präparierte heimische Vögel in Glasvitrinen befinden. Es gibt ein Pult, auf das in Form eines Notenschlüssels zahlreiche Knöpfe aufgebracht sind. Beim Drücken eines Knopfes wird die dazu gehörige Vogelstimme ausgelöst. Leider ist die Beschriftung kaum lesbar und es gibt auch keine Braillebeschriftung. Als einziges taktiles Objekt gibt es ein originalgetreues Holzmodell vom Eisvogel, dem Vogel des Jahres 2009. Er trägt aufgrund seines blau schimmernden Federkleides den Spitznamen „fliegender Diamant“ und zählt zu den farbenfrohsten Vögeln in Deutschland. Dieses Modell wird nur zu Führungen herausgeholt.
Das Herzstück des Müritzeums ist die Aquarienlandschaft, wo in der Müritz beheimatete Fische beobachtet werden können. Eine Besonderheit ist das Tiefenbecken, welches sich über 3 Etagen (2 davon sichtbar) erstreckt.
Ein weiteres Highlight des Museums befindet sich im Waldbereich. Dort steht eine plastische, orginalgetreue Nachbildung einer tausendjährigen Eiche, wie sie tatsächlich in der Nähe von Waren zu finden sind. Sie besitzt einen ca. 6 m großen Umfang und eine gut tastbare Borke. Von hinten wurde die Eiche aufgelassen. Dort kann man sich reinsetzen und auf Knopfdruck eine Geschichte von Fritz Reuter auf Plattdeutsch oder Hochdeutsch über Lautsprecher anhören.
Es werden von extra dafür geschulten Mitarbeitern spezielle Gruppenführungen für blinde und sehbehinderte Gäste angeboten, aber auch für Einzelbesucher soll ein geführter Rundgang möglich sein. Blindenführhunde sind erlaubt. Besucheradresse: Zur Steinmohle 1, 17192 Waren (Müritz) Internet:Müritzeum